Gut betreut.
Sterben ist ein normaler und natürlicher Prozess, der begleitet und thematisiert wird. Abschiede werden gestaltet und die Trauer hat ihren Platz.
Hospiz- und Palliativkultur trifft und betrifft alle Menschen (Heimbewohner, Mitarbeiter, Angehörige...). Das Hauptaugenmerk ist eine radikale Betroffenenorientierung mit dem Ziel einer größtmöglichen Lebensqualität. Wichtige Instrumente dazu sind Empathie und Compathie.
In unsere Einrichtung ziehen Menschen ein, die meistens in der Gewissheit leben, dass dies ihr letztes Zuhause sein wird. Zu diesem Abschnitt des Lebens gehört unweigerlich auch die Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer.
Das Sterben ist ein natürlicher Prozess und gehört zum, Leben wie die Kindheit, die Jugend oder das Erwachsensein.
Palliative Care im Altersheim ist eine Sorgekultur, die nicht nur in einer Terminalphase greift, sondern, die sich an den Bedürfnissen der Bewohner orientiert. Somit betrachten wir jeden Heimbewohner als „palliativbedürftig“.
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. Es geht also um eine optimale und individuelle Gestaltung der Lebenszeit. Die Wünsche, die Selbst- und Mitbestimmung des Kranken, sowie die Würde des Menschen sind Ausgangspunkt allen Handelns und aller Unterlassungen.
Als Altersheim Taufers versuchen wir Rahmenbedingungen anzubieten, in denen ein würdevolles Leben bis zum Schluss möglich ist. Das gelingt nur dann, wenn der Heimbewohner mit all seine Bedürfnissen im Mittelpunkt steht. Das sog. „Total Paint“ Modell zeigt die verschiedenen Dimensionen der Bedürfnisse und Schmerzen auf. Es gilt also, den Heimbewohner auf seine körperliche, seelische, spirituelle und soziale Dimension zu begegnen und die Betreuung daraufhin auszurichten.
„Sie sind wichtig, weil Sie eben sind.
Sie sind bis zum letzten Augenblick
Ihres Lebens wichtig,
und wir werden alles tun,
damit Sie nicht nur
in Frieden sterben,
sondern auch leben können
bis zuletzt.“
Cicely Saunders (1967 Gründung des St. Christopher Hospice in London)
Palliative Care in unserem Altersheim meint eine Lebensbegleitung bis zuletzt. Daher richten sich die Abläufe nach den Bedürfnissen der HeimbewohnerInnen durch ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Team.
Eine vorzeitig aufgefasste Patientenverfügung kann besonders für jene Heimbewohner hilfreich sein, die nicht mehr selber in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen.
In unserem Altersheim versuchen wir durch die medizinische und pflegerische Betreuung, durch die Freizeitgestaltung und Freiwilligen, durch die Reha-Mitarbeiter, durch das Küchenpersonal, die Mitarbeiterinnen der Hauswirtschaft sowie durch ein Seelsorgeteam die verschiedenen Dimensionen der Bedürfnisse in den Blick zu nehmen.
Wir wissen aber auch, wie wichtig es für Sterbende ist, liebgewonnene Menschen um sich zu haben. Im Sterbeprozess benötigt nicht nur der Heimbewohner selbst unsere Aufmerksamkeit, sondern auch dessen An- und Zugehörigen.
Angehörige sind auch „Mitleidende und Mitbetroffene“. Somit sind sie ebenfalls Adressaten unserer palliativen Sorgekultur und müssen „um ihrer selbst willen“ Beachtung finden.
Wir nehmen uns die notwendige Zeit für den Sterbenden und seine An- und Zugehörigen, um ihn und seine Familie in diesem schwierigen Prozess zu begleiten. Auch über das Sterben hinaus ist es uns ein Anliegen, den zurückbleibenden eine Stütze zu sein und ihren Trauerprozess mit zu unterstützen.
Palliativ Care als einen Sorgekultur in unserem Haus ermöglicht es, den trauernden Angehörigen und Mitarbeitern, sich mit einem Abschiedsritual am Totenbett und bei einer jährlichen Gedenkfeier von den Verstorbenen zu verabschieden.